Maximaphilie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ob bei der Realisierung der ersten Maximumkarten (MK) um 1900 die heute angestrebten Übereinstimmungskriterien im Vordergrund standen oder nur zufällig richtungsweisende Realisierungen dieser Art entstanden, ist heute nicht mehr eindeutig feststellbar.

Die MK ist eine philatelistisches Sammelobjekt, das aus den drei Elementen Briefmarke, Ansichtskarte und Poststempel besteht. Bei der Realisierung von MK wird eine bestmögliche Übereinstimmung in Bezug auf das Markenmotiv und Kartenbild angestrebt. Der Poststempel und dessen Datum sollen ebenfalls eine enge und direkte Verbindung mit dem Markenmotiv sowie der Ansichtskarte (illustrierte Postkarte) haben und so nah wie möglich zum Datum der Ausgabe angebracht sein.

Bereits in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts realisierten Sammler schon gezielt Maximumkarten, die man nach thematischen Aspekten, nach Ländern, spezialisiert oder als Studie sammeln kann. Auf diese Belange richten sich die Forschungsaktivitäten unserer ArGe aus.

Nach dem II. Weltkrieg waren mehrere spezielle Vereine auf dem Gebiet der Maximaphilie in unserem Lande engagiert tätig. Erst im Jahre 2000 erfolgte die Gründung der ArGe Maximaphilie als Bundesarbeitsgemeinschaft des BDPh e.V., die zur Zeit 65 Mitglieder aus Europa und Übersee hat.

Alle zwei Jahre finden Mitgliedertreffen statt, bei denen auch der Tausch philatelistischer und philokartistischer Belege möglich ist, welcher auch über den "Maximaphilie-Report" forciert wird.

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Das relativ junge Sammelgebiet "Maximaphilie" hat eigene und besondere Reize und braucht keinen Vergleich mit den alten philatelistischen Sammelgebieten zu scheuen. Es ist ein Spezialgebiet der Philatelie, dessen Hauptziel im Sammeln von Briefmarken liegt.

Die Maximaphilie vereinigt die Sammelgebiete Philokartie und Philatelie. Aus letzterem Bereich sind traditionelle und thematische Belange, die Marcophilie, aber auch illustrierte Ganzsachen integriert.

Unter einer Maximumkarte (MK) versteht man ein philatelistisches Ganzstück, dass sich aus folgenden drei Elementen zusammensetzt: Briefmarke (BM), Ansichtskarte -AK- (Illustrierte Postkarte) und Abstempelung. Diese einzelnen Elemente einer MK sollen untereinander ein Maximum an Übereinstimmung aufweisen in Bezug auf Motiv, Ort und Zeit.

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Das 1. Element: die Briefmarke
 

 

Zuerst betrachten wir uns den Ausgangspunkt der Maximumkarte, die Briefmarke, welche auf die Bildseite der IPK aufgeklebt wird. Die Briefmarke muss für den allgemeinen Postverkehr bestimmt sein. Auch TAP's und Zierfelder dürfen mitverwendet werden. Automatenmarken können ebenfalls Verwendung finden.

Auf MK ist nur das Anbringen von einer BM möglich. Ausnahmen sind MK vor 1978, dem Jahr, in dem die Statuten der Maximaphilie festgelegt wurden. Bei diesen MK werden mehrere BM toleriert. Eine solche Toleranz ist ebenfalls angezeigt, wenn mehrere BM ein Panoramamotiv bilden, dann dürfen mehrere Marken Verwendung finden. Von Blöcken wird jeweils nur eine BM pro MK gezeigt.

Nicht erlaubt sind: Porto-, Dienst- oder Paketmarken, Vorausentwertungen und Ausdrucke von Schalterterminals.

Zugelassen sind: Briefmarken der UNO, UNESCO und Europarats.

Unerheblich laut Reglement ist der Nennwert der Briefmarke. Postalischer Bedarf ist nicht erforderlich, wie auch in anderen Bereichen der Philatelie (postfrische BM, ungestempelte Ganzsachen, ungebrauchte Markenheftchen, etc.)


Das 2. Element: die Ansichtskarte
 
 
Ein weiteres Element der Maximumkarte ist die Ansichtskarte oder Illustrierte Postkarte. Früher wurde die Vorderseite einer Postkarte nur für postalische Zwecke benutzt. Die Rückseite war für private Mitteilungen reserviert. Kurz vor 1900 wurden deren Rückseiten völlig bebildert, ab 1903 in Frankreich und seit 1905 in Deutschland.
 
Das Motiv der für eine Maximumkarte zu verwendenden Ansichtskarte wird vom Briefmarken-Motiv bestimmt. Die Verwendung von alten oder neuen Ansichtskarte sowie illustrierten Ganzsachen ist möglich. Ansichtskarte sollten vorzugsweise vor der Ausgabe im Handel erhältlich sein (Bezugsmöglichkeit für Jedermann).

Bei mehreren Motive auf einer Briefmarke sind mehrere Ansichtskarten zu verwenden. Mehrfachmotive auf AK vermeidet man, während gute Ansichtskarten mehr zeigen als das Motiv der Briefmarke. Ansichtskarten sollen möglichst den gleichen Blickwinkel wie die Briefmarke aufweisen.

Keinesfalls erlaubt ist eine sinnbildliche Übereinstimmung von Briefmarken und Ansichtskarte.

Die Größe der Ansichtskarte (Illustrierte Postkarte) muss den im Weltpostvertrag anerkannten Maßen entsprechen. Karten dürfen nicht beschnitten werden. Ihre Illustration soll die bestmögliche Übereinstimmung mit dem Motiv der Briefmarke aufweisen, oder mit einem der Motive, wenn es mehrere gibt. Die auf dem Markt erhältlichen Postkarten werden so akzeptiert, wie sie sind. Alte Illustrierte Postkarten dürfen auf der Bildseite ein Feld für Mitteilungen haben. Zum Motiv gehörender Text wird als Illustration bewertet.

Nicht erlaubt sind:

- Reproduktionen von BM,
- Kollagen,
- Ausschnitte aus Zeichnungen,
- speziell zur Markenausgabe gefertigte Zeichnungen für Ansichtskarten,
- private Fotos und Fotokopien
- sowie Karten, welche für philatelistische Souvenirs verausgabt wurden.


Das 3. Element: die Abstempelung
 
 
 
Das dritte Element einer Maximumkarte ist die Abstempelung.

Sie muss postalischer Natur sein und zur Briefmarke und der Ansichtskarte einen engen Zusammenhang aufweisen und möglichst deren Motiv ergänzen.

Dies erfolgt durch den postalischen Stempeltext sowie durch die Stempelillustration oder einen thematischen Text im Stempel, mittels verschiedenartigen Poststempeln. Tagesstempel sind ebenfalls geeignet.

In Bezug auf das Stempeldatum sind zeitliche Vorgaben zu beachten. Die MK soll so nah wie möglich zum Ausgabetag der BM und während der Gültigkeitsdauer der BM abgestempelt werden.

Entsprechend den philatelistischen Regeln soll der Stempel leserlich sein sowie sich vollständig teils auf der BM und AK befinden. Nach 1978 dürfen MK nur noch einen Stempel aufweisen.

Ferner muss der Stempelort eine direkte Verbindung zum Motiv der BM oder zum Zweck oder Anlass der Markenausgabe aufweisen. Es gibt dabei bevorzugte und zugelassene Stempelorte.

Beispiele für korrekte Abstempelungen
Beispiele für korrekte Abstempelungen von MK:

- Transportwesen: in Gemeinden mit Eisenbahnanlagen, Häfen oder Flughäfen

- Sportarten: in Orten, in denen diese Sportarten ausgeübt werde, mit Stadien oder Wettkampfanlagen

- Fauna, Flora: in Gemeinden mit Bezug auf das Motiv

- Bewegliche Kunstwerke: wo sie sich zum Ausgabezeitpunkt befinden oder am Ort ihrer Entstehung

- Gebäude, Denkmäler, Landschaften: in der nächstgelegenen Postanstalt

- Persönlichkeiten: im Geburts- oder Sterbeort, am Ort ihres Wirkens

- Kosmos: vorzugsweise in der Hauptstadt des Ausgabelandes der BM
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Das Spezial - Reglement für die Bewertung von Exponate der Maximaphilie fordert eine Gliederung, die stets dem Exponat voranzustellen ist oder in Form einer Konzeption als Einführung vorhanden sein muss, nach folgenden Aspekten:

1) nach dem Land, geordnet nach

- geografischen,
- historischen
- oder kulturellen Zusammenhängen

2) spezialisiert oder als Studie

- z. B. MK realisiert mit Abarten oder Varianten,
- mit BM, welche Neben oder Mehrfachmotive zeigen,
- mit Tages-, Sonder-, Ersttags- oder Werbestempel,
- mit IPK, welche das ganze Werk darstellen während BM lediglich Ausschnitte hiervon zeigt.

3) thematisch

- bearbeitet werden sämtliche Motive
- aus allen Ländern der Welt

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Varianten sind eine höchst interessante und vielschichtige Materialart innerhalb der Maximaphilie. Wie sind sie aber zu erkennen und in Exponaten bestmöglich einzusetzen?

Im „Spezial-Reglement für die Bewertung von Exponaten der Maximaphilie“ unter Artikel 3.4b (Prinzipien des Exponatsaufbaues) finden wir den Hinweis, dass Maximaphilie-Exponate auch spezialisiert oder als Studie gegliedert sein können. Ergänzend dazu verlangen die „Richtlinien zur Bewertung von Maximaphilie-Exponaten“ unter Artikel 3.4b von spezialisierten- oder Studien-Exponaten unter anderem eine Bearbeitung basierend auf der Studie von bestimmten Besonderheiten der wesentliche Elemente der Maximumkarte (MK). Weitere Details zur Sache werden in den Regelwerken nicht gemacht.

Philatelistisches Material, dass gewisse Besonderheiten der wesentlichen Elemente von Maximumkarten aufweist, ist mit Varianten von MKn gegeben. Ausgangspunkt bei der Realisierung einer MK, die durch Zusammenfügung der drei Elemente Briefmarke, Ansichtskarte und postalischer Abstempelung entsteht, ist immer das Motiv der Briefmarke.

Mit dem Markenmotiv übereinstimmend finden neben der Marke also eine Ansichtskarte (illustrierte Postkarte) und ein Poststempel -möglichst thematischer Art-, der eine örtliche Übereinstimmung zum Markenmotiv aufweisen muss, Verwendung. Bei der Auswahl von Karten und Stempel kann der Philatelist unterschiedliches Material verwenden, soweit die Übereinstimmungskriterien erfüllt sind, um die Realisierung von MKn- Varianten zu bewerkstelligen.

Als Varianten können wir demzufolge nur solche MKn bezeichnen, die mit der gleichen Briefmarke unter Beachtung der Übereinstimmungskriterien realisiert wurden, wenn sie gegenüber anderen Realisationen entweder unterschiedlich illustrierte Postkarten (Ansichtskarten/ Ganzsachen) und verschiedenartige postalische Abstempelungen aufweisen.

Betrachten wir uns zunächst Beispiele in Bezug auf das MK-Element Ansichtskarte.

 
 
MK von der Rollenmarken-Dauerserienmarke der Deutschen Bundespost Berlin aus dem Jahre 1982, die das Schloss Charlottenburg in Berlin zum Motiv hat. Die Marke zeigt den Mittelbau mit Kuppel.

Ansichtskarte: Hagenbach

Mittels Ersttagsstempel von Berlin erfolgte die Markenentwertung.
 
 
 
 
 
Mit gleicher Marke und dem selben Stempel realisierte MK, jedoch wurde hier eine Ansichtskarte von „MaxiPhil“ mit einem abweichendem Foto vom gleichen Schloss verwendet, womit noch keine MK-Variante vorliegt, da gleicher Stempel.Zur Realisierung von Varianten bedarf es insbesondere unterschiedlicher Poststempel.
 
Eine weitere Chance zur Realisierung von Varianten bietet der Poststempel, das 3. Element einer MK.

Von örtlich mit dem Markenmotiv übereinstimmenden Poststempeln können alle Formen gezeigt werden, die üblicherweise zur Entwertung von Briefmarken Verwendung finden dürfen. Dies kann beispielsweise ein Tagesstempel, Sonderstempel, Wellenstempel, Maschinenwerbestempel, aptierter Stempel oder spezieller Ersttagsstempel sein. Sie alle eignen sich zur Realisierung von MKn-Varianten.

Beachtenswert ist aber, dass keinesfalls ein unterschiedlicher Stempel durch abweichende Stempeldaten vorliegt. Bei derartigen Abweichungen können wir nicht von MKn-Varianten sprechen.

 
 
 
Hier fand die Ausgabe Schloss Amboise vom 15. Juni 1963 Verwendung zur Realisation der MK des Vereins „Les Maxmaphiles Français“. Es wurde dazu eine im Heliocolor-Verfahren hergestellte Ansichtskarte des Verlages „ CIM “ in Macon herangezogen.

Zur Markenentwertung benutzte man einen
themenbezogenen Ersttagsstempel.
 
 
Keine unterschiedliche illustrierte Postkarte (IPK), daher keine Variante.

Voraussetzung fuer eine MK-Variante
ist die Verwendung der gleichen Briefmarke auf unterschiedlichen IPK
und das Vorhandensein
verschiedenartiger Abstempelungen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bei dieser Luxemburger MK wurde zur Entwertung ein Maschinenwerbestempel von dem Ersttag der Marke benutzt, welcher bestens das Markenmotiv
(Schloss Vianden) abbildet.

Ansichtskarte:
 Messageries Paul Kraus (mpk),
Luxemburg
 
 
 
 
Eine weitere MK von diesem Markenmotiv, jedoch unter Verwendung einer anderen illustrierten Postkarte vom Schloss Vianden, wurde zeitnah zum Ausgabezeitpunkt der Marke mit einem Tagesstempel entwertet.

Diese Unterschiede ergaben wiederum eine MK-Variante.
Das sich anbietende Betätigungsfeld in der angeführten Exponatsgruppe ist groß. Eine Motivation solch unterschiedliche MKn zu realisieren liegt auch darin, eine gewisse Vielfalt und Eigenart in Exponate zu bringen, denn MK-Varianten können in allen Ausstellungs-Gruppen der Maximaphilie Verwendung finden. Eine innovative Gestaltung des Maximaphilie-Exponats kann durch Varianten ebenfalls ermöglicht werden.

Allerdings hat die Verwendung von MKn-Varianten in Exponaten der Länder- bzw. Thematikgruppe der Maximaphilie in begrenztem Umfang zu erfolgen, denn sonst kann der Eindruck entstehen, der Aussteller verfüge nicht über genügend unterschiedliches allgemeines Material für sein Exponat.

Es besteht meines Erachtens auch die Möglichkeit, dass mit motivgleichen Briefmarken ein und der selben Ausgabe, die lediglich unterschiedliche Farben oder Nennwerte aufweisen, MKn-Varianten realisierbar sind, denn der Nennwert einer Marke ist in der Maximaphilie grundsätzlich ohne Bedeutung. Jedoch ist dies eine Meinung, die zu Zeit noch kontrovers diskutiert und noch nicht allgemein geteilt wird.

Ferner wäre noch anzumerken, dass bei MKn-Varianten klassisches und modernes Material vorhanden ist.

Was liegt nun näher, als von der nächsten Markenausgabe die persönlich gestaltete Variante zu realisieren. Viel Spaß bei diesem neuen Weg, individuelles Material für das eigene Exponat zu erlangen.


Die drei Elemente einer Maximumkarte Briefmarke, Ansichtskarte und thematischer Stempel sind eine Materialgrundlage für den Thematiker und Maximaphilisten. Beide Sammelrichtungen befassen sich mit ähnlichen Belangen. Es versteht sich daher von selbst, dass Maximumkarten in einen thematischen Exponat Verwendung finden können.

Allerdings hat dies unter Beachtung der Richtlinien für die Bewertung thematischer Exponate zu erfolgen. Diese sehen für die Verwendung von Maximumkarten folgende Belange vor (Abs. 3.3 Genauere Einordnung des philatelistischen Materials):

"Die Anzahl der gezeigten MK sollte niedrig sein und sich auf aussagekräftige Stücke beschränken. In erster Linie sollten sie dazu dienen, die thematische Information auf der betreffenden Marke zu unterstreichen. Zusätzlich zu den in der MA geforderten Merkmalen (Übereinstimmung in Bild, Zeit und Ort) sollten Maximumkarten in einem thematischen Exponat möglichst auch einen themenbezogenen Stempel tragen."

Die Maximumkarte ist ohne wenn und aber auch ein Plus für die thematische Exponate, weil sie für das ausgewählte Thema zusätzlich interessante Informationen und hochwertiges Material liefern kann.

Wir hoffen mit diesem kurzen Abriss Ihre Neugierde auf die Maximaphilie geweckt zu haben und würden uns sehr über einen Kontakt mit Ihnen freuen.


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